FIM Long Track WM-Finale 1 2018 Herxheim

2018 titelbild wmfinale herxheim

 

Leider behielten die Meteorologen mit der Wetterprognose für das 120. Herxheimer Sandbahnrennen Recht. Die für den Vormittag bis in den Nachmittag hinein prognostizierten Regenfälle kamen pünktlich und sorgten letztendlich für eine Startverschiebung um 1 Stunde auf 14:30 Uhr. Ab 14:00 Uhr versetzte der Bahndienst die vom Regen oberflächlich aufgeweichte Strecke in einen perfekten WM-würdigen Zustand. Diese zeigte sich dann auch in den ersten Heats mit sauschnellen Zeiten und Durchschnittsgeschwindigkeiten um 120 km/h und mehr. Trotz immer wieder einsetzenden Regens wurde die Veranstaltung nahezu planmäßig durchgezogen, lediglich die traditionelle Fahrervorstellung sowie der Finallauf der B-Solisten fielen dem Wetter zum Opfer. Auch wurde die Rundenzahl der noch ausstehenden 3 Läufe der Internationalen Gespannklasse von 4 auf 3 Runden verkürzt. Von Anfang an zeigte Martin Smolinski, wo der Bartl den Most holt und dass er im Kampf um WM-Punkte und den Tagessieg ein gewaltiges Wörtchen mitreden wollte...

 

Vier der 5 Vorläufe konnte Martin für sich entscheiden, lediglich in seinem ersten Lauf musste er in Führung liegend wegen eines defekten Zahnriemens die Segel streichen. Dimitri Bergé punktete dagegen in allen Vorläufen mit der Höchstpunktzahl, aber im direkten Vergleich mit Smolinski musste er dem Deutschen den Vortritt lassen. Bergé beendete die Vorläufe als Punktbester mit 19 von 20 möglichen Zählern, dahinter Martin Smolinski mit 16 Punkten. Nun zur aus meiner Sicht größten Überraschung des Renntages – und die kommt aus Gengenbach und heißt Bernd Diener.
Jeden seiner Vorläufe beendete der mit 58 Lenzen älteste Fahrer im Feld mit mindestens dem 3. Platz, den letzten Vorlauf sogar als Sieger vor Max Dilger und Josef Franc. Der Lohn dafür war der sichere Einzug ins Semifinale 1, das er in der Folge vor Dimitri Bergé und Josef Franc souverän gewann. Das Semifinale 2 entschied Jesse Mustonen für sich vor James Shanes und Mathieu Tresarieu. Der eigentliche Sieger dieses Laufes Martin Smolinski wurde nachträglich disqualifiziert, weil sich in der zweiten Runde in Kurve 1 der Endschalldämpfer seines Motorrads selbstständig machte und in Richtung der Bande davonflog. Die Disqualifikation zog natürlich den Unmut der rund 8000 Zuschauer auf sich… aber leider muss wohl lt. Regelwerk ein solches Vorkommnis mit einer Disqualifikation geahndet werden. Neben dem Punkteverlust aus dem ersten Heat die zweiten 4 Punkte, die später im Kampf um die Führung in der WM fehlen sollten.
Mittlerweile hatte sich auch das Wetter etwas stabilisiert… auf zum großen Finale des ersten Laufes zur Long Track WM 2018. Die 5 Finalteilnehmer:

  • Dimitri Bergé (#96)

  • Martin Smolinski (#84)

  • Bernd Diener (#8)

  • Jesse Mustonen (#95) und

  • James Shanes (#93)

Die 5 Finalisten finden sich am Startband ein, suchen die optimale Position am Band, „graben“ sich noch einmal tief in den feuchten Sand ein, um sofort nach dem Umschalten der Startampel schnellstmöglich aus den Startpositionen zu schießen. Tief über den Lenker geduckt erwarten die Finalisten das Umschalten der Startampel. Nur noch weniger Sekunden … die Ampel wechselt auf Grün, gleichzeitig schnellt das Startband in die Höhe und die 5 Finalisten schießen aus ihren „Startlöchern“. Bergé geht als Führender in die erste Kurve gefolgt von Martin Smolinski, Bernd Diener, dahinter James Shanes und Jesse Mustonen. Der Kampf um den ADAC-Silberhelm ist eröffnet. Bergé nimmt die Innenbahn, während Martin auf der Aussenbahn mordsmäßigen Grip hat und mit mächtigem Geschwindigkeitsüberschuß auf die Gerade hinausschießt. Diesem Speed ist kein Kraut gewachsen, er läßt Bergé hinter sich und setzt sich souverän an die Spitze des Feldes. Martin baut die Führung Runde für Runde aus und überquert die Ziellinie auf dem Hinterrad als Sieger. Zweiter wird Bergé, der damit weitere 3 Punkte auf seinem Punktekonto verbucht (und damit mit 25 Punkten die WM-Führung übernimmt), Überraschungs-Dritter wird Bernd Diener, der mit dem 3. Platz im Finale gleichzeitig Position 3 in der WM-Tabelle belegt. Vierter wurde Jesse Mustonen vor James Shanes.

Für die weiteren deutschen Fahrer lief es dagegen weniger gut. Platz 8 für Max Dilger noch vor einem enttäuschten Vize-Weltmeister 2017 Michael Härtel auf Platz 9. Für Stephan Katt lief es sogar ganz besch… eiden, er hatte am Ende des Tages ganze 3 Punkte auf der Haben-Seite und wurde im Gesamtklassement 15. Lukas Fienhage musste als Reserve einmal auf die Bahn, wurde in diesem Heat Dritter und kassierte 2 verdiente Punkte. David Pfeffer kam als Reserve 2  nicht zum Einsatz.

Mit der Siegerehrung geht ein ereignisreicher Renntag mit überraschenden Ergebnissen zu Ende. Der MSV Herxheim hat mal wieder bewiesen, dass man auch bei schlechten Witterungsbedingungen mit viel Einsatz und Know-How eine WM-würdige Bahn präsentieren kann.
© 2023 by Photographissimo.de